Fruchtfliegen (auch Obstfliegen oder Essigfliegen genannt) findet man, sobald die Temperaturen etwas ansteigen, vor allem am Obst und im Biomüll. Wo kommen sie her und wie wird man sie los? Da ich sie jahrelang gezüchtet habe, kenne ich ihre Schwächen und teile sie gerne mit!
Wo kommen Fruchtfliegen her?
Meist kommen Fruchtfliegen als blinde Passagiere in Form von Larven oder Puppen im Einkaufskorb zu uns nach Hause. Auch durch geöffnete Fenster können die erwachsenen Fliegen herein, angelockt durch überreifes Obst oder Müll. Sie suchen gärende Speisen, da sie und ihre Nachkommen Hefen fressen. Hefen sorgen sowohl für die Gärung als auch für den für Fruchtfliegen unwiderstehlichen Geruch.
Im Sommer und besonders im Herbst haben die Fruchtfliegen optimale Bedingungen für ihre Vermehrung: Wenn es länger über 20°C ist, vermehren sie sich explosionsartig. Jedes Weibchen kann in den wenigen Wochen ihres Lebens etwa 400 Eier legen. Ca. 9 Tage dauert die Entwicklung vom Ei über Larvenstadien und Puppe zur geflügelten Fliege. Hat man erst mal eine neue Generation von Fliegen, ist eine Fruchtfliegenplage nicht weit.
Kann man Fruchtfliegen abschrecken oder vertreiben?
In verschiedenen Quellen im Internet heißt es Kastanien oder Zwiebel (1-2 in der Obstschale) sollen Fruchtfliegen abschrecken. Im Supermarkt habe ich mal einen Schwarm von Fruchtfliegen an Zwiebeln gesehen (soviel dazu). Wissenschaftliche Literatur habe ich nicht dazu gefunden aber wer weiß, vielleicht helfen die Kastanien ja. Hat da vielleicht jemand Erfahrung mit oder kennt Literatur?
Fruchtfliegen lassen sich von den üblichen chemischen Insektenabwehrmitteln vertreiben, die sind aber meist nicht für Innenräume geeignet.
Der empfindliche Geruchssinn der Fruchtfliegen soll übrigens auch dazu verwendet werden Krebs zu erschnüffeln und elektronische Nasen zu entwickeln.
Wie kann man Fruchtfliegen bekämpfen?
Zwar gibt es auch kommerzielle Modelle, aber Fruchtfliegenfallen kann man leicht selber bauen. Die klassische Variante ist: Einfach ein Glas mit etwas Wein oder Essig (zum Anlocken) füllen und ein bisschen Spülmitttel dazugeben. Das Spülmittel reduziert die Oberflächenspannung und sorgt für schnelles Ertrinken. Ein Trichter aus Papier, befestigt mit einem Gummiband um das Glas, kann die Effektivität der Falle noch erhöhen.
Die tierfreundliche „vegane Variante“ einer Fruchtfliegenfalle ist eine Schale mit ein bisschen fruchtigem Biomüll, die man mit Plastikfolie abdeckt. In die Plastikfolie kommt dann noch ein kleines Loch, um die Fliegen hereinzulassen. Die Schale sollte man dann täglich in den Biomüll entleeren.
Auch fleischfressende Pflanzen sind eine Alternative: Der Sonnentau (z.B. Drosera capensis) ist eine effektive natürliche Fruchtfliegenfalle. Dieser Tod ist aber allerdings nicht besonders schnell (und damit auch so gar nicht vegan 😉 ).
Ich halte Fruchtfliegenfallen als Vorbeugung für den Hausgebrauch für unnötig, im akuten Fall können sie helfen. Wenn man nicht grade Fliegen züchtet, wird man kaum so viele Fliegen haben, dass sich der Aufwand zum Unterhalt der Fallen dauerhaft lohnt. Besser ist es mit den Tipps im letzten Abschnitt einer Fruchtfliegenplage vorzubeugen.
Fruchtfliegen dauerhaft loswerden
Es klingt für mich nach Kanonen auf Spatzen schießen, wenn man „bekämpfen“ sagt. Die Biologie der Fruchtfliegen ermöglicht auch subtilere Methoden.
Aus der Zucht der Fliegen kenne ich die wichtigsten Faktoren für ihre Entwicklung, genau diese kann man benutzen um Fruchtfliegen natürlich zu bekämpfen.
Daraus ergeben sich dann folgende Tipps um Fruchtfliegen dauerhaft loszuwerden oder gar nicht erst zu einem Problem werden zu lassen:
Faktor | Tipp |
Temperatur | Obst in den Kühlschrank stellen, bei weniger als 10°C können sich Fruchtfliegeneier und -larven praktisch gar nicht mehr entwickeln. |
Futter | Sauber machen, überreifes Obst aufessen, Müll rausbringen, Abwasch machen. |
Zeit | Lieber öfter frisches Obst kaufen statt zu lagern, alle Mülleimer regelmäßig leeren und ggf. reinigen. |
Vorbeugen und gelassen bleiben
Wie oben erwähnt, kauft man die Fruchtfliegen mit und damit kommen auch immer mal neue ungebetene Besucher mit ins Haus. Wenn man die Maßnahmen aus dem vorhergehenden Abschnitt aber konsequent benutzt, hat man nie mehr als ein paar von ihnen zur gleichen Zeit im Haushalt.
Man kann man die Fruchtfliegen auch als Erinnerung verstehen, dass unser Essen aus der Natur kommt und es dort nun mal Tiere gibt, die unser Essen mindestens genauso mögen wie wir. Mehr Pestizide im Essen wären auf jeden Fall ein schlechter Tausch gegen ein paar Fliegen im Sommer und Herbst.
Außerdem haben wir den Fruchtfliegen viele wissenschaftliche Erkenntnisse zu verdanken. So nutzen sie z.B. auch der Krebsforschung.
Bild: „Drosophila hydei larger fruitflies for small frogs“ von Brian Gratwicke [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons
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