Reisen
Schreibe einen Kommentar

Giftun Insel (Mahmya)
– Tierisch unterwegs

Schnorcheln im Roten Meer, nach dem Winter wieder Sonne tanken und dem Alltag entfliehen –  dafür sind wir das erste Mal nach Ägypten geflogen. Das Ziel war Hurghada am Roten Meer. Unser Tagesausflug zur Giftun Insel mit den nahen Korallenriffen war das Highlight unseres Urlaubs.

Die Badestrände von Hurghada eigenen sich nur bedingt zum Schnorcheln, die besten Korallenriffe liegen vor der Küste. Unser Reiseveranstalter hatte uns einen Tagesausflug zur „Mahmya Insel“ angeboten. Wie sich herausstellte, ist damit die Giftun Insel gemeint.

Etwas genauer: Die Marke „Mahmya“ ist ein bewachter Privatstrand am Südzipfel der Giftun Insel. An diesen Strand darf nur eine überschaubare Zahl von Touristen, damit die Korallenriffe geschont werden. Laut Veranstalter heißt „Mahmya“ Naturschutzgebiet. Es wird dabei versucht, nachhaltigen Tourismus im Nationalpark zu betreiben.

Mit dem Bus wurden wir von unseren Hotels abgeholt. Die Überfahrt startete im Yachthafen von Hurghada. Dieser liegt ganz nah an der Aldahaar Moschee.

Yachthafen und Aldahaar Moschee. Hurghada (Ägypten)

Am Yachthafen von Hurghada legt unser Schiff ab – im Hintergrund die Aldahaar Moschee.

Spinnerdelfine vorraus: Überfahrt zur Giftun Insel

Die Überfahrt zur Giftun Insel mit dem Schiff dauerte etwa eine Stunde. Typisch für Hurghada war es etwas windig.

Plötzlich wurde von einem Schiff vor uns gepfiffen und unsere Kolonne aus fünf oder sechs Schiffen stellte die Motoren ab. Eine Gruppe Spinnerdelfine war an die Schiffe heran geschwommen.

Delfin knapp unter der Wasseroberfläche von oben.

Gar nicht so einfach zu fotografieren: Spinnerdelfine kommen nahe an die Schiffe.

Im Roten Meer leben Spinnerdelfine (auch Ostpazifische Delfine genannt), diese haben ihren Namen vom englischen „to spin“ – weil sie sich beim Springen oftmals um die eigene Achse drehen. Im Film bzw. der Doku-Serie „Unsere Ozeane“ ist das eindrucksvoll zu sehen. Spinnerdelfine reiten auch häufig auf den Bugwellen von Schiffen. Ob die akrobatischen Einlagen einen Zweck erfüllen, ist nicht klar. Vielleicht sind sie ja ein Ausdruck von Lebensfreude.

Drei Spinnerdelfine schwimmen in Formation.

Drei Spinnerdelfine schwimmen nebeneinander. Aufnahmen: Christian Thiele

Die Delfine waren etwas zu schnell für unsere Schnappschuss-Kamera, aber ich konnte ein paar wackelige Videos aufnehmen. Einen Schnipsel aus einem Video seht ihr als GIF-Animation an der Seite.

 

Der Mahmya Strand: Karibik-Feeling im Roten Meer

Aus der Ferne sahen wir eine riesige künstliche Palme – die Giftun-Insel selbst ist eine karge Wüstenlandschaft. Dann erblickten wir den weißen Strand mit den Palmen-Sonnenschirmen und auf einem Hügel das Restaurant. Die Schiffe legten an einem Steg an. Am Strand angekommen haben wir einen Platz unter einem Sonnenschirm gesucht. Dann ging es an das Hausriff, d.h. vom Strand aus zu den küstennahen Korallenfelsen zum Schnorcheln.
[metaslider id=198]

Die Vielzahl von bunten Fischen in allen Farben hat mich in den Bann gezogen. Da es meine erste Schnorchelerfahrung abseits vom Probelauf in der Badewanne und am Hotelstrand war, hat mich auch die Perspektive begeistert. Lautlos und fast mühelos an dieser Vielfalt vorbei zu gleiten und immer wieder Neues zu entdecken hat mich fasziniert.

Korallen und Fische im Roten Meer, Ägypten.

Ein Doktorfisch (oben) und Falterfische (rechts). Die Farbenpracht und Vielfalt der Fische und Korallen ist einfach umwerfend. (Bild: © Brian Kinney – Fotolia.com)

Unter den zahlreichen Fischarten waren Doktorfische, Papageienfische und Falterfische. Wie eine Karikatur sieht der Picassodrückerfisch aus. Unter den Korallen sind mir besonders die Hirnkorallen aufgefallen, deren Oberfläche an Hirnwindungen erinnert.

Eine besondere Freude für mich waren auch die Clownfische und ihre Anemonen. Symbiosen haben mich schon immer fasziniert und diese Live zu sehen war etwas besonderes.

Clownfische im Roten Meer: Nemos gelbe Verwandte

Clownfische (eigentlich Anoemonenfische aber nach den bekanntesten beiden Arten auch Clownfische genannt) leben in enger Symbiose mit Seeanemonen. Seeanemone und Clownfisch geben sich gegenseitig Schutz vor Fressfeinden. Anemonenfische sind keine schnellen Schwimmer, sie schwimmen zum Schutz in die Nesselfäden der Anemone. Aber auch der Clownfisch beschützt die Anemone. Wenn man ihre Clownfische wegfängt, wird eine Anemone schnell von Falter- und Feilenfischen gefressen.

Ein Clownfisch schwimmt zurück zu seiner Anemone. (Video: Clownfish shelters and anemone on a tropical coral reef in Red S © Kokhanchikov – Fotolia.com)

Die Zusammenarbeit von Anemonen und Anemonenfisch ist so erfolgreich, dass Anemonenfische von der Küste Japans über den Indopazifik bis hin zum Roten Meer vorkommen. Es gibt 29 Arten Anemonenfische. Oft leben die einzelnen Arten nur mit jeweils einer bestimmten Anemonenart zusammen.

Nemos Vater wäre übrigens in der Realität nach dem Tod seiner Partnerin selbst zum Weibchen geworden und hätte sich neue Männchen für die Anemonen-WG gesucht. Anemonenfische leben nämlich in Gruppen von einem Weibchen mit mehreren Männchen (Polyandrie). Dabei sind alle Clownfische zunächst männlich, der größte und stärkste in einer Lebensgemeinschaft wird innerhalb einer Woche zum Weibchen.

Schnorchelausflug zu weiteren Korallenriffen

Riesen Muschel

Große Muscheln in den Korallenriffen im Roten Meer. (Bild: © Ulf Fischer – Fotolia.com)

Mit Booten ging es zu den tieferen Riffen vor der Küste der Giftun Insel. Diese ragten etwa 10 Meter vom Meeresboden bis fast zur Meeresoberfläche. Über viele Generationen haben Korallen diese Riffe errichtet. Der Fischreichtum ist dort noch größer als in den küstennahen Riffen. Viele Fische haben ihre Kinderstuben in den verzweigten und teilweise unzugänglichen Riffen. Auch Schwärme von vielen kleinen Fischarten finden dort Zuflucht.

Nach dem Ausflug zu den Riffen ging es zurück an den Mahmya Strand. Dort gab es ein Buffet. Anschließend konnten wir uns noch einige Zeit am Strand und am Hausriff sonnen und schwimmen.

Fazit – Ein wunderbarer Tag

Der Ausflug zur Gfitun Insel ist je nach Anbieter für 50-60 € zu haben (inklusive Abholung von einem Hotel in Hurghada). Günstigere Angebote von 20-30 € fahren zwar auch zur Giftun Insel und zu den nahen Korallenriffen, der schöne Strand mit dem Hausriff ist allerdings nicht dabei. Die Boote dieser Anbieter fahren direkt an den Strand und nicht an einen Steg, der ins Meer reicht. So werden die verbliebenen Korallen nicht geschont. Den Aufpreis ist dieses Naturparadies in jedem Fall wert. Vor allem, dass man selbst entscheiden kann, wann man schnorchelt und wann man lieber am Strand liegt, ist sehr entspannend. Für uns war der Tagesausflug zur Giftun Insel ein unvergessliches Erlebnis.

Dank

Danke an das Team von bleiwüsten.de für die Tipps zum Erstellen von GIFs. Bleiwüsten ist ein Blog für Journalisten und Blogger, in dem Techniken und Programme vorgestellt werden, mit denen man Geschichten zeitgemäß erzählen und multimedial darstellen kann.

Tipp

Interaktive Unterwasser-Panorama-Aufnahmen von Korallenriffen im Roten Meer gibt es bei 360tourist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert